Stabilität – wie traumasensible Ansätze einen Unterschied machen können
- mjedowski
- 10. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Vielleicht kennst du das: Manchmal wirken Gefühle wie Angst, Wut oder Enge wie festgesetzt im Körper an, und bisherige Strategien, sie zu regulieren, greifen nicht. Das kann frustrieren und entmutigen.
Traumasensible Ansätze bieten konkrete Werkzeuge, um den Körper wahrzunehmen, Spannungen zu lösen und kleine innere Entscheidungen bewusst zu treffen, ohne dass du dich überfordert fühlst. Sie können dir helfen Schritt für Schritt mit dir selbst in Kontakt zu kommen.
Sicherheit – keine Überflutung von Gefühlen mehr
Sicherheit ist die Grundlage traumasensibler Arbeit. Ohne sie bleibt das Nervensystem in Alarmbereitschaft und kann nicht zur Ruhe kommen.
Dabei ist es wichtig immer davon auszugehen, dass das Erleben von Sicherheit sehr individuell ist. Für die eine Person bedeutet es einen vertrauten Raum zu haben, für eine Andere sind es klare Absprachen oder die Wärme in den eigenen Händen.
Traumasensible Ansätze helfen, diese ganz persönliche Form von Sicherheit zu entdecken und zu entwickeln. Oft beginnt dieser Prozess im Feinen – in den Details. Das kann die eigene Positionierung im Raum sein oder auch zueinander, kleine körperlich Signale: dem festen Boden unter den Füßen oder einem bewussten Atemzug. Solche Wahrnehmungen sind erste Schritte, um Sicherheit im Körper spürbar werden zu lassen – und ich würde immer empfehlen erst auf dieser Basis weitere Schritte zu gehen.
Neugierig sein - sich selbst kennenlernen
In der traumasensiblen Arbeit geht es nicht darum, sofort zu wissen, was dir guttut. Vielmehr hast du Raum, Schritt für Schritt auszuprobieren, was im Alltag oft untergeht: Welche Impulse tun mir wirklich gut?
Manchmal bringt ein tiefer Atemzug Entlastung, ein anderes Mal eher eine kleine Bewegung oder starker Druck. Es lohnt sich, immer wieder behutsam hinzuschauen: Was fühlt sich im Moment stimmiger an?
Denn Regulationstools wirken nicht für alle Menschen gleich – und auch nicht in jeder Situation. Genau deshalb sind diese kleinen, individuellen Entscheidungen so wertvoll: Sie können dir helfen, dir selbst wieder näher zu kommen und inneren Halt zu finden.
Zuhause finden - körperliche Wahrnehmung miteinbeziehen
Traumafolgen zeigen sich oft im Körper – zum Beispiel als Spannung in den Schultern, Enge im Brustkorb oder auch als komplexe Symptomkombination. Diese Signale sind keine „Fehler“, sie können Hinweise des Nervensystems sein. Darauf, dass etwas in der Vergangenheit oder auch jetzt gerade zu viel oder belastend war oder ist.
Gleichzeitig ist es für viele Menschen mit Traumaerfahrung gar nicht so leicht, solche Empfindungen überhaupt wahrzunehmen oder klar zuzuordnen.
Traumasensible Arbeit setzt genau hier an: Schritt für Schritt kannst du wieder einen Zugang zu deinem Körper entwickeln, ohne überfordert zu werden. Dabei geht es nicht um „richtig“ oder „falsch“, sondern um kleine Momente der Wahrnehmung.
So kann dein Körper nach und nach wieder zu einer Ressource werden. Zu einem Ort, der dir Orientierung und Halt geben kann.
So kannst du für dich eine stabile Basis entwickeln, im Alltag und auch in der inneren Arbeit. Das Zusammenspiel von Sicherheit, kleinen Entscheidungen für dich und das bewusste Wahrnehmen deines Körpers schafft eine verlässliche Grundlage, auf der sich weitere Schritte entwickeln können.
Dies ist besonders wichtig, weil sie dir ermöglicht, nicht von Gefühlen oder Erinnerungen überwältigt zu werden, sondern einen inneren Halt zu erleben, der dich trägt. Von hier aus wird vieles leichter – sei es der Umgang mit Stress, in Beziehung mit Anderen sein oder auch die tiefere innere Arbeit.
Praxisimpulse: Kleine Schritte, um Blockaden zu lösen
1. Wie fühlst du dich im Moment? Wie würdest du dein Stresslevel einschätzen?
2. Hand auf eine Körperstelle legen. Lege deine Hand auf einen Körperbereich deiner Wahl, atme 3-5 Mal tief ein und aus. Wie ist dieser Kontakt für dich gerade?
3. Beobachten ohne Bewertung. Nimm wahr, welche Empfindungen auftauchen (Enge, Wärme, Kribbeln). Sage innerlich: „Ich bemerke gerade …“
4. Mini-Entscheidung: Überlege, ob dir jetzt eher eine Bewegung, Ruhe oder ein bewusster Atemzug guttut – und probiere es gerne aus.
5. Wie fühlst du dich jetzt? Wie würdest du dein Stresslevel nun nach diesem Experiment einschätzen?
Wenn du neugierig bist, wie du Traumasensibilität in deinen Alltag integrieren kannst, lies als Nächstes: „Traumasensibilität verstehen: Sicherheit und Selbstbestimmung für deinen Alltag“.


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